„Gemeinsam für Natur und Umwelt stark machen“

Zurück zur Natur!“ Was für Viele wieder neu in den Fokus rückt, ist für Christina Bremke aus Hengsbeck schon lange ein Lebensmotto. 

Zurück zur Natur! „Was für Viele wieder neu in den Fokus rückt, ist für Christina Bremke aus Hengsbeck schon lange ein Lebensmotto. „Es ist einfach wunderbar, wie viele Menschen sich in letzter Zeit wieder mehr draußen in der Natur aufhalten!“, sagt die Sauerländerin. Sie möchte ihre Leidenschaft für die Natur, ihren Beruf als Erzieherin und ihr Hobby, die Jagd, miteinander verbinden. Deswegen drückt die Mutter von zwei Söhnen jetzt nochmal die Schulbank und absolviert parallel zwei Zertifikatslehrgänge – zur Waldpädagogin und zur Wildkräuterpädagogin.

Hengsbeckerin möchte ihre Begeisterung an andere weitergeben.

Die Natur mit allen Sinnen, für Menschen jeden Alters, erlebbar zu machen, das ist der Wunsch der angehenden Wald- und Wildkräuterpädagogin. Darüber hinaus ist ihr besonders wichtig, altes Wissen für die nächsten Generationen zu bewahren und neues Wissen zu entdecken. Ihr Ziel ist es, eine hochwertige und nachhaltige Bildung für Menschen in allen Lebenslagen anbieten zu können und andere damit zu begeistern, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen, Heilpflanzen zu bestimmen und zu verwenden, Tiere und Pflanzen zu beobachten und auch einfach mal in der Natur zu entspannen. Im Bereich der Natur- und Umweltbildung gibt es bereits viele Angebote: „Ich kann allen von ganzem Herzen empfehlen, diese, so oft es geht, zu nutzen. Denn nur gemeinsam können wir uns für die Natur und unsere Umwelt stark machen“, lautet ihr Credo.

Superfood vor der Haustür

Wenn die 32-Jährige durch die Natur streift, ist ihr Kopf meistens nach unten gerichtet: „Viele wertvolle Wildkräuter wachsen oft direkt vor unserer Haustür“, schwärmt sie begeistert. Löwenzahn und Brennessel sind da zum Beispiel zu nennen: „Beides absolute Superfoods.“ Oder der Spitzwegerich (lat. Plantago lanceolata). Besonders der vorangehenden Generation ist er auch als Wald- und Wiesenpflaster bekannt. Er findet sich auf fast allen Grünflächen und besonders auch an Wald- und Wegesrändern. Seine lanzettlichen und fünf- bis siebenfach geäderten Blätter sind klar zu erkennen. „Spitzwegerich wurde bereits umfangreich wissenschaftlich untersucht. Im Rahmen einer Monographie wurde er durch die Kommissionen E/HMPC/ESCOP positiv bewertet und seine Heilkräfte wurden dokumentiert“, so Christina Bremke. Beschrieben wird hierbei ein m glicher Einsatz bei entzündlichen Ver nderungen der Haut, zur Wundheilung, bei Insektenstichen, bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut oder bei entzündlichen Erkrankungen der oberen Atemwege und Erkältungen. Seine Inhaltsstoffe wirken reizmildernd, antibakteriell, entzündungshemmend, immunstimulierend und zusammenziehend.

„Für die schnelle Hilfe kaue ich ein Blatt kurz an oder zerquetsche es zwischen zwei Fingern. Es ist eine Wohltat, dieses Blatt dann auf eine kleine Schürfwunde, eine Brennnessel-Reizung oder die Blase im neuen Wanderschuh zu legen“, sagt die Fachfrau. Aber auch in der Küche könne man Spitzwegerich mit seinem pilzartigen Aroma verwenden. Er verfeinert Suppen, Saucen und Co.

Nur sammeln, was man wirklich bestimmen kann

Christina Bremke selbst hat immer einen selbstgemachten „Erste-Hilfe-Stick“ aus gesammeltem Spitzwegerich im Rucksack und verschenkt diesen auch gerne mal an gute Freunde. „Das ist eine prima Möglichkeit, direkt auch das Wissen über den Spitzwegerich zu teilen“, empfiehlt sie. Wenn man Heilpflanzen sucht, gilt als erstes Gebot: „Man soll nur das sammeln, was man selber sicher bestimmen kann, um Verwechslungen auszuschließen“, betont Bremke. Auch solle man die „Handstraußregel“ beachten. Das heißt, das gepflückte Bund sollte zwischen einen aus Daumen und Zeigefinger gebildeten Ring passen. Sie erklärt: „In Deutschland darf die gesammelte Menge an Wildkräutern dieses Maß pro Person und Tag nicht überschreiten.“ Oder anders gesagt: Die Fläche sollte hinterher noch so aussehen, als sei man gar nicht dagewesen. Was wann und wo wächst, ist ortsabhängig verschieden und zeitlich etwas versetzt. „In meinem Wohnbereich waren die Kräuter im letzten Jahr wegen der Trockenheit etwas schneller verblüht als sonst. Dieses Jahr scheint es, dass die Blüte wegen der Frostnächte wohl etwas verspätet einsetzt“, stellt die Hengsbeckerin fest.

Zukunftsperspektiven

Der Zertifikatslehrgang „Waldpädagogik“ vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, in Kooperation mit der NUA (Natur- und Umweltschutzakademie), wird im Oktober abgeschlossen sein. Neben sechs Modulen und Selbstlernphasen umfasst dieser Lehrgang au erdem ein 40-stündiges Praktikum in einer Umweltbildungseinrichtung. Die Fortbildung zur Wildkräuterp dagogin bei der Naturakademie „Villa Natura“ läuft insgesamt drei Jahre lang online. Die abschließenden Prüfungen hierfür finden in Wien (Österreich) statt.

„Nach den Ausbildungen und hoffentlich bestandenen Prüfungen wäre es mein Wunsch, die Waldpädagogik hauptberuflich ausüben zu können. Interessierte Menschen auf ihrem persönlichen Weg mit und in der Natur begleiten zu dürfen, ist eine der schönsten Aufgaben, die ich mir vorstellen kann“, meint Christina Bremke abschließend und zitiert den österreichischen Zoologen Konrad Lorenz: „Nur was ich kenne, kann ich lieben, und nur was ich liebe, kann ich schützen.“


Dieser Artikel ist im Original aus dem WOLL-Magazin, dem Magazin für Sauerländer Lebensart. Wer mehr über das WOLL-Magazin erfahren und weitere spannende Artikel lesen will, findet hier mehr Informationen.



Quelle: WOLL Verlag

Bildnachweis: Frank Gries

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